Eintrag 01.01.2009

Also vorweg meine Meinung zu "Listenhunden": Meiner Meinung nach war/ist das die Kampfhundeverordnung das beschissenste Gesetz, welches der Deutsche Staat je verabschiedet hat. Übergriffe dieser Rassen wurden übertrieben gepusht. Es gibt mindestens genauso viele Übergriffe durch z.B. Deutsche Schäferhunde - wenn nicht sogar noch mehr, denn die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Natürlich haben Amstaffs oder Pit Bulls eine wesentlich höhere Bißkraft, das sei ganz außer Frage gestellt. Wobei ich der Meinung bin, dass kein Hund von Grund auf böse ist. Es ist eher eine Frage der Erziehung. Ein Hund ist immer nur so aggressiv, wie die Person hinter der Leine. Man kann jeden Hund abrichten, wenn man will - sogar einen Dackel.
Staffords etc. haben lediglich einen stärkeren Charakter. Wer also auf Schosshündchen steht, dem rate ich definitiv von der Anschaffung eines American Staffords ab. Staff's sind ursprünglich Familienhunde. Sie brauchen nicht zwingend eine andere Erziehung als andere Rassen. Sie sind nur zu intelligent, sodass sie nicht auf eine inkonsequente, gewaltvolle Erziehung reagieren. Staff's benötigen eine Erziehung, die ich gerne mit den Worten "liebevolle Konsequenz" umschreibe. Und egal für welche Rassen man sich entscheidet: Vorheriges informieren ist definitiv Pflicht.

So nun zu mir persönlich: Ich habe selber einen American Stafford Junghund. Und ja an alle Klugscheisser hier: Es ist mein erster eigener Hund. Habe mich durch meinen Ex-Freund, mit dem ich über zwei Jahre lang zusammenlebte, in diese Rasse verliebt. Habe dadurch auch persönliche Erfahrungen bezüglich des Umgangs mit dieser Rasse gesammelt und mir natürlich vor der Anschaffung noch weitere Informationen eingeholt. In Schleswig Holstein (Bundesland, in dem ich wohne) ist die Haltung meines Wissens mit Einschränkungen gestattet. Und selbst, wenn ich in einem anderen Bundesland wohnen würde, hätte ich mir die Anschaffung nicht durch den Staat verbieten lassen. Ich lasse mir nicht alles vom Staat vorschreiben. Wer gesetzestreu zu 100% soll mich gerne verachten....
Regelmäßige Kontrollen von Hundebesitzern dieser Rassen würde ich als sinnvoll erachten - höhere Steuersätze jedoch nicht. Ein "Listenhund" kostet den Staat nicht mehr Geld, als ein Dackel. Also wiedermal eine Maßnahme, um den Deutschen Steuerzahler zu schröpfen und die Staatskassen zu füllen. Irgendwie vergleichbar mit den Deutschen Tabaksteuern - Auf der einen Seite schön kassieren wollen, auf der anderen Seite dem Steuerzahler schön in den Arsch treten....
Warum sollten "Normalverdiener" sich so einen Hund nicht mehr leisten können, ohne extreme private Abstriche zu machen? Im Endeffekt füllen die Steuergelder nur die Staatskassen. Gerade im Rotlichtmileau gelten solche Hunde als Statussymbole. Ich glaube Zuhälter interessieren derartige Steuersätze recht wenig, denn sie verfügen über das notwendige "Kleingeld".

Mein Stafford ist nun fast 8 Monate alt. Ich habe ihn mit 8 Wochen bekommen. Er war nach 6 Tagen komplett stubenrein. Mit 10 Wochen habe ich mit der Leinenführigkeit begonnen. Mittlerweile geht es fast immer ohne Probleme "bei Fuß". Er bleibt 6-8 Stunden alleine Zuhause, ohne rumzujaulen oder meine Wohnung zu demolieren. Zudem spielt er mit Hunden aller Altersgruppen und Rassen ohne jegliche Agressionen zu zeigen. Meine Freundin hat einen 1 1/2 jährigen Sohn - die beiden sind ein Herz und eine Seele. Das nur am Rande erwähnt, um mit dem typischen Klischee aufzuräumen, dass Staffs agressiv auf Kindergeschrei reagieren würden. Fängt ihn Sohn an zu weinen, leckt mein Hund ihn ab, um ihn zu trösten.

Resumme: Überlegt Euch vor der Anschaffung eines Hundes definitiv, ob Eure Traumrasse zu Euch passt und informiert Euch vorher über charakteristische Merkmale/Wesenszüge. Ein Staff benötigt eine dominante Persönlichkeit als Besitzer. - Insbesondere bei Rüden wichtig, da sie mit etwa 8-10 Monaten in die sogenannte Rüpelphase kommen (vergleichbar mit einem Kind in der Pübertät). In dieser Phase liegt die Priorität darin, die Oberhand zu behalten. Man muss einen Hund zwar respektieren, da jeder Hund einen eigenen Charakter hat/entwickelt... ABER der Hund muss immer wissen, wer der Herr/die Frau im Haus ist, sprich wer das sagen hat. Zeigt man einmal Angst oder ist inkonsequent bei der Erziehung charakterstarker Hunderassen, hat man verloren. Hierbei ist es wichtig auf eine gewaltfreie Erziehung zu achten - liebevolle Konsequenz halt. Es gibt durchaus andere Möglichkeiten als Schläge, um einen Hund in seine Schranken zu verweisen. Desweiteren lässt sich die Entwicklung von Agressionen bei Staffs durch ausreichend Auslauf/Bewegung vermeiden. Ein ausgewachsener Staff benötigt bis zu 10 km Auslauf am Tag. Diese Tatsache sollte man nicht unterschätzen. Ein körperlich nicht ausgelasteter Hund kann durchaus eher zu Agressionen/Hyperaktivität neigen. Der Wohnort ist hier entscheident. Großstädte, wie Berlin erhalte ich persönlich für eher ungeeignet, da die Auslaufmöglichkeiten beschränkt sind. Außerdem epfehle ich beim "Aussuchen" eines Hundes vielmehr auf das Wesen/den Charakter des Hundes zu achten, als auf das Aussehen!

In diesem Sinne...
Liebe Grüße aus Wedel bei Hamburg von Nadine und ihrem Amstaff ODIN